Pressetext
Blick
die vergangenheit ist die zukunft – das neue liegt hinter mir - das alte vor mir - der übergang - spaltet die identität – was vorher war – was drüben weitergeht – was hier war – was hier weitergeht – was wenn – was nicht wenn nicht - geteiltes gesicht – zerstörtes gedicht – Jazz is not dead (A.R. Penck, Katalog zur Ausstellung Josef-Haubrich-Kunsthalle Köln, 1981)
A. R. Penck (5. Oktober 1939 – 2. Mai 2017) hinterlässt ein Werk, das die deutsche Kunst seit den 1960er Jahren maßgeblich geprägt hat. Dem Œuvre, bestehend aus Bildern, Zeichnungen, Skulpturen, Modellentwürfen und Texten, gab Penck Ende der 1960er Jahre mit dem Standart – Begriff einen theoretischen Rahmen. Seine Kunst sollte klar strukturiert sein, damit jeder sie umfassend aufnehmen und verstehen kann. Ab den 1970er Jahren erweiterte er die Formensprache: geometrische Gestalten, archetypische Formen, Symbole aus Bereichen der Mathematik und Logik und die charakteristischen
Strichfiguren fügen sich zu einer komplexeren Bildsprache zusammen. Ornamentale, musterartige Darstellungen stehen den abstrakten, klaren Formen gegenüber. Dazwischen tauchen immer wieder die gesichtslosen Strichfiguren auf. „[...] Auf den Bildern sieht man, dass die Figuren, obwohl sie das Zeichenhafte noch haben, die flache Naivität verlassen haben. Raum und Zeit spielen eine andere Rolle [...]“ (A.R. Penck zu Standart west 1984)
Die aktuelle Ausstellung wurde noch zu Lebzeiten des Künstlers geplant. Gezeigt werden großformatige Leinwandarbeiten, vor allem aus der Zeit von 1974 bis 1984. Noch bis zum 18. Juni widmet die Fondation Maeght in Saint–Paul–de–Vence dem Künstler unter dem Titel „Rites de Passage“ eine umfassende Retrospektive. Begleitend ist im Verlag der Buchhandlung Walther König ein Buch erschienen.