Pressetext
Vom 30. Juni bis 31. Juli 1999 zeigt die Galerie Michael Werner in Köln Bronzeskulpturen von A.R. Penck (geb.1939 in Dresden) parallel zu der Museumsausstellung „A.R. Penck, Erinnerung – Modell – Denkmal“, die nach ihren Stationen in Heilbronn und Bremen in Recklinghausen, Luxemburg und Berlin zu sehen sein wird.
In den seit 1984 entstandenen Bronzen arbeitet Penck mit elementaren Formen und Zeichen, die an seine ‚Standart‘-Modelle erinnern. Allerdings sprechen die Bronzeskulpturen mit einer Sinnlichkeit, die seinen Standart-Konzepten nicht zu eigen war. Durch den Guß in Bronze werden Modelle aus verschiedenen Ausgangsmaterialien, wie Holz oder Kork, vereinheitlicht. Die grob bearbeiteten Materialien geben den Skulpturen oft eine rauhe Oberfläche und eine starke Rhythmik. Ein wiederkehrendes Motiv ist die aufrechtstehende Figur, die an die Form von Totem oder Stele erinnert, die aber auch mit dem menschlichen Körper in Verbindung zu bringen ist. In zahlreichen Arbeiten sucht Penck die Auseinandersetzung mit kunsthistorischen Vorbildern, wie Brancusi, Giacometti oder Arp.
Penck will in seinen Skulpturen zum Ausdruck bringen, wie er ein bestimmtes Thema erlebt, oder welchen Rhythmus eine bestimmte Situation für ihn hat. Über diesen expressiven Ansatz hinaus erzeugt er durch Titel und verwendete Bildzeichen zahlreiche biographische, politische oder soziale Assoziationen. Er spricht die Erinnerung des Betrachters an und stellt neue und ungewöhnliche Zusammenhänge aus den aufkommenden Bildern her.
Nach Pencks Übersiedlung von Ost- nach Westdeutschland im Jahr 1980 beginnt er 1984, in Bronze zu arbeiten. In den Skulpturen reflektiert er seine Erfahrungen in der westlichen Gesellschaft. Es entstehen zunächst Miniaturmodelle für Denkmäler, mit denen Penck die gesellschaftliche und kunsthistorische Rolle des öffentlichen Denkmals untergräbt. Mit den Bronzen spielt er auf die ästhetische und soziale Bedeutung der Reproduzierbarkeit innerhalb eines kapitalistischen Wirtschaftssystems an. Dennoch behalten die Skulpturen ihren Fetisch-Charakter durch ihr kostbares Material und durch ihre archaische Formensprache, zu der man eher intuitiv Zugang findet. Die Expressivität der Objekte gibt ihnen eine Präsenz, mit der sie den umgebenden Raum bestimmen.