Pressetext
Vom 24. Januar bis zum 1. März 2003 zeigt die Galerie Michael Werner Gouachen, Aquarelle und Skulpturen von A.R. Penck (geb. 1939 in Dresden).
„Mich interessiert die Form, aber zu der Form komme ich, indem ich so viele andere Formen, sagen wir mal, nicht möglich mache...“
So wie A.R. Penck ständig neue künstlerische Prozesse erprobt, gab er sich im Laufe seiner Schaffensjahre verschiedene Pseudonyme (seit 1968 nennt er sich A.R. Penck nach dem Eiszeitforscher Albrecht Penck). Die gezeigten Aquarelle und Gouachen, die in den Jahren 1973 und 1974 entstanden sind, einer Zeit, in der Ralf Winkler noch im Osten Deutschlands lebte, stammen aus der Serie „TM“, die sich aus der Mike Hammer Serie entwickelt hat. Über dieses Kürzel sagt der Künstler selbst: „TM bedeutet Tancred Mitchell, Theorie-Modell oder Theodor Marx. Diesen Namen wählte ich für ein theoretisches Modell. Ich wollte so dem spontanen Ausdruck mittels etwas Stabilem eine solidere Grundlage geben.“ Die malerischen Papierarbeiten mit teils sehr lebendigem Gestus stecken voller Symbole, Zeichen und Erinnerungen.
Das Experimentieren mit neuen Materialien und Methoden brachte den vielseitigen Künstler, der heute Maler und Bildhauer, Objektkünstler, Zeichner und Graphiker, aber auch Dichter, Musiker, Lehrer und sicher noch vieles andere ist, 1977 zu seinen ersten Holzskulpturen. Das Entstehen dieses neuen Mediums ging aus einer Zeit der Verzweiflung hervor, in der Penck Kreativität mit dem Wunsch nach Zerstörung des Holzes paarte.
„Die Entstehung einer Skulptur ist ein Akt der Aggression von Ich, Information, Trieb, Wille gegen das Objekt, das sich dadurch so umformt, daß es in den Raum zurückstrahlt und ihn wie eine Rückkopplung transformiert.“
Der Vorgang des Holzhackens war eine symbolische Befreiung aus einer Krise. Die Rhythmik des Hackens kombinierte Penck mit dem Spielen von Schlagzeug. Dies war die Geburt des Musikmachens.
„Es war mein lange gesuchtes, neues Leben im Osten. Es sollte nur nicht mehr lange dauern. (...) die alten Theorien waren futsch. Es begann eine Art Praxis.“ (1980 ging er in den Westen).
1984 begann Penck, in Bronze zu arbeiten. Er vereinte durch den Guß in Bronze verschiedene Materialien wie Fundstücke (Kalksandsteine, Holz, Steine etc.) zu einem einheitlichen Material. Die Bronzen in unserer Ausstellung stammen aus den Jahren zwischen 1987 und 1995.
„Ich habe Sachen gemacht, die Konsumabfall waren: Waren, Flaschen, Leukoplast, Pappkartons, dann bin ich auf Holz gekommen, Naturstoff, und dann bin ich auf Metall gekommen, und irgendwann werde ich auf Stein noch kommen, wie sich das so entwickelt, und dann ist Schluß.“
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.