Pressetext
Die Galerie Michael Werner, Märkisch Wilmersdorf freut sich, eine Ausstellung mit 16 Gemälden des Künstlers A.R. Penck (*1939) zu präsentieren, die in den Jahren 2010 und 2011 entstanden sind.
Die Protagonisten der jüngsten Werkgruppe A.R. Pencks sind in Bewegung versetzt, agieren geradezu rastlos: Ob Strichmann, Adler, Kreisel oder Pfeil, sie deuten ein Vorwärts, ein Zirkulieren an. Unaufhörliches Movens kennzeichnet den unruhigen Bildeindruck der vorrangig farbigen Gemälde. Die Fortbewegung, das Getriebensein des Menschen, davon künden A.R. Pencks jüngste Gemälde. Der Künstler verwehrt dem Betrachter einen Fixpunkt, das Auge sucht permanent nach Halt, es streift durch die Landschaft, die gesponnen wird aus Symbolen, die der Künstler seit den 1960er Jahren in sein Repertoire aufgenommen hat und aus denen er ein System elaboriert hat, das die Position des Menschen in der Welt, seine Position in der Gesellschaft, in der Zivilisation, in Krieg, in Frieden, in Kapitalismus wie Kommunismus, in der Liebe, im Tod, in Freiheit und Gefangenheit austariert.
Die neuen Arbeiten tragen Titel wie Krise, Problem, Ungewissheit oder Das Unbekannte. Ihnen stehen Klarheit und Entschlossenheit suggerierende Gemälde gegenüber, wie Rationaler Versuch, Perspektive, Bestimmung, Zugriff und Schlüssel. Weitere Arbeiten sind als System – Erwachen, Gewicht – Gleichgewicht oder Zwischen Licht und Schatten betitelt. Sie folgen intellektuell wie malerisch einer Vorgehensweise, die A.R. Penck bereits 1989 in seinem Text Der Vergleich als Methode der Bildforschung gedanklich einkreist. Darin heißt es: „ANGENOMMEN – ABBEKOMMEN / ANGEKOMMEN (ANGENOMMEN) oder angenommen, ich wäre angekommen. AN – GE – KOM – MEN. ANNAHME / NAME, AN NAME, Go men. Wohin, Frage der Alternativen […].“
„angenommen, ich wäre angekommen“, spekuliert Penck neun Jahre nach seiner Ausreise aus Ost-Berlin und seiner Übersiedlung nach West-Deutschland, wo ihn Michael Werner, sein erster Galerist, seit den sechziger Jahren konsequent ausstellt. Auch die aktuelle Präsentation in der Galerie Michael Werner in Märkisch Wilmersdorf zeugt von der unaufhörlichen Suche A.R. Pencks nach dem Standpunkt des Menschen in dessen eigens geschaffenen System und bestärkt die immerwährende Universalität der Kunst des Neo-Expressionisten, die den Worten des Künstlers innewohnt: „Der Pfeil der Zeit, er fliegt ganz ohne Halt“, schreibt A.R. Penck in einem Gedicht aus dem Jahr 2014, das den Katalog dieser Ausstellung begleitet.
A.R. Penck wurden bereits weltweit zahlreiche Ausstellungen gewidmet:
Nationalgalerie Berlin, Staatliche Museen, Preußischer Kulturbesitz, Berlin (1988), Haags Gemeentemuseum, Den Haag (1989), Museum Boymans-van Beuningen, Rotterdam (1991), Stedelijk Museum, Amsterdam (1995), Museo Rufino Tamayo, Mexiko-Stadt (1996), Setagaya Art Museum, Tokio (1997), Schirn Kunsthalle, Frankfurt (2007), Musée d’Art moderne de la Ville de Paris (2008), Museum Ludwig, Köln (2010/2011).
Die Ausstellung in der Galerie Michael Werner ist vom 20.04.2015 bis 30.05.2015, montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Um vorherige Anmeldung wird gebeten unter +49 (0)33731 32010 oder galeriewerner@michaelwerner.de.
Anlässlich der Ausstellung ist ein Katalog mit 19 Abbildungen erschienen.