Pressetext
„I’m always painting, always, always, always…“ (Don Van Vliet, 1991)
Die Galerie Michael Werner freut sich, eine Einzelausstellung mit Gemälden des in Glendale, Kalifornien geborenen Künstlers Don Van Vliet, alias Captain Beefheart (1941-2010) zu präsentieren. Im Zentrum der Ausstellung steht das malerische Werk des Künstlers. Klein- wie großformatige Ölgemälde, die zwischen 1967 und 1994 geschaffen wurden, spiegeln die künstlerische Entwicklung Van Vliets einprägsam wider.
Don Van Vliet ist unter dem Pseudonym Captain Beefheart vorrangig als Musiker im Umkreis von Frank Zappa bekannt geworden, er verfolgte jedoch ebenfalls eine künstlerische Karriere. Insbesondere seit den 1980er Jahren widmete sich Don Van Vliet der Malerei und debütierte 1985 erstmals in der Galerie Michael Werner. Der Musik blieb Van Vliet auch als Maler eng verbunden. Unerwartete Gedankensprünge prägen sowohl seine Lyrics wie auch seine Bilder. Einige Titel der Gemälde beziehen sich auf eigens komponierte Lieder wie beispielsweise das im Rahmen der Ausstellung präsentierte Bild namens Crow dance a panther (1988), das zugleich eine Liedzeile des Songs Ice Cream for Crow (1982) zitiert.
„Ich male nicht nach festgelegten Regeln. Ich explodiere nur. Mich inspiriert Vegetation, ich mag aber auch die Wüste. Und Städte – oh, die sind toll, sobald die Leute schlafen.“ Weiter erzählt Don Van Vliet im Jahr 1990: „Ich fühle eine größere Verwandtschaft zu Tieren als zu Menschen, und Tiere spielen in meinen Gemälden eine große Rolle. Es ist schwer, diese Rolle genau zu definieren, […].“ Die zwischen Figuration und Abstraktion oszillierenden Gemälde Van Vliets zeigen Personen ebenfalls Schildkröten, Löwen und Panther. Die figürlichen Darstellungen werden mit grafisch anmutenden schwarzen Schraffuren und pastos aufgetragenen Farbgebilden kombiniert. Oftmals scheint die Leinwand oder die Maserung der Holztafel durch die weiße Malfläche. Leuchtendes Gelb, Rot und Blau werden mal auf die bloße Leinwand, mal auf eine weiße Grundierung gesetzt. Klare Konturen stehen expressiv ausgefüllten Farbflächen gegenüber. Tiere und Farbgebilde scheinen zu schweben oder starr im Nirgendwo verankert zu sein. Harte und weiche, abstrakte und konkrete Bildelemente werden auf der Bildfläche unverbunden neben, vor- und hintereinander gesetzt, ohne dass diese Elemente räumlich verortet werden können. „poor and rich / dark and bright / soft and hard / sweet and sour […] nobody knows / what number two means / ask Don / he knows“, beschrieb 1993 der deutsche Künstler A.R. Penck (*1939) den bipolaren Charakter der Kunst Don Van Vliets. Dem amerikanischen Künstler gelingt es in seiner Malerei, Gegensätze zu einem stimmigen Ganzen zu verknüpfen. Darin offenbart sich die Sensibilität Don Van Vliets, die er gegenüber Mensch und Natur empfand.
Das malerische Werk Don Van Vliets zeigt die Grenzen stilistischer Kategorien auf und entzieht sich jeglicher sprachlicher Vereinnahmung. Trotz oder gerade wegen dieser Offenheit bleibt der Betrachter fasziniert an den Gemälden hängen. Um das Faszinosum der Kunst Don Van Vliets zu greifen braucht es keine mystisch aufgeladenen oder verklärenden Worte. Die Anziehungskraft der Gemälde erschöpft sich letztlich in ihrer Klarheit und Prägnanz, die A.R. Penck zu folgender Aussage bewog: „[…] The Captain paints a painting / The painting is very good / He is a good painter […].“
Seit 1985 wurde das Werk von Don Van Vliet in Galerien und Museen in Europa und den USA ausgestellt, u.a. im San Francisco Museum of Modern Art, Bielefelder Kunstverein, Brighton Museum & Art Gallery, Cleveland Center for Contemporary Art und im MOMA P.S.1 Contemporary Art Center, New York.
Die Ausstellung ist vom 08.09.2014 bis 24.10.2014, montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Um vorherige Anmeldung wird gebeten unter +49 (0)33731 32010 oder galeriewerner@michaelwerner.de.