Pressetext
Vom 03. September bis 20. Oktober 2007 zeigt die Galerie Michael Werner Gemälde von Don Van Vliet aus den 1980er und 1990er Jahren. Die Gemälde Vliets waren im Sommer bereits in der Michael Werner Gallery und Anton Kern Gallery in New York zu sehen. Nun hat auch das hiesige Publikum die Möglichkeit, die Bilder dieses Ausnahmekünstlers zu erleben.
Der 1941 im kalifornischen Glendale geborene Don Van Vliet kann auf zwei Karrieren zurückblicken: auf die erste als „Captain Beefheart“ – als erfolgreicher Rock- und Jazzmusiker, Komponist und Schriftsteller – und seit den frühen 1980er auf die zweite als Don Van Vliet, den Maler. Diese Abfolge der Karrieren entsprach aber nicht unbedingt der eigenen Gewichtung. 1969, als sich Don Van Vliet durch sein mit Unterstützung Frank Zappas entstandenes legendäres Doppelalbum „Trout Mask Replika“ einen Namen in der Musik gemacht hatte, sah er sich immer noch eher als Maler und Bildhauer denn als Musiker. Sein Wille, sich gestalterisch zu betätigen, reicht nach eigenen Angaben weit in die Kindheit zurück. Als Kind hatte er bereits begonnen, mit nasser Seife sämtliche Tiere und die Fauna Afrikas zu kneten. Als er als Dreizehnjähriger ein sechsjähriges Kunststipendium erhielt, seine Eltern allerdings den Antritt verboten, schloss er sich wochenlang ein und formte Skulpturen.
1988 verwies er in einem Interview im „San Francisco Examiner“ unter dem Titel „Capt. Beefheart’s brush with art“ auf das Ziel seiner Malerei: „Was ich wirklich versuche zu tun, ist, mein Inneres nach Außen auf die Leinwand zu stülpen und den Augenblick einzufrieren, so dass der Betrachter erkennen kann, was ich eingefroren habe. Ich versuche das, was in mir vorgeht, in ein Stillleben einzufangen.“ Was daraus entstanden ist, ist eine unmittelbare, mehrschichtige Malerei, die durch Übergangssituationen, Brüche und Überlagerungen gekennzeichnet ist. Teils ist die Leinwand mehrschichtig mit Farbe überlagert, aus der sich die Formen scheinbar herauswölben („Ghost Camp“, 1990), teils ist sie als wesentliches gestalterisches Element in die Komposition einbezogen und gibt den Formen somit Atemraum („Bromboline Frenzy“, 1985). Menschliche und tierische Körper verschmelzen miteinander oder Körperteile ordnen sich neben pflanzenartige und landschaftsartige Strukturen. Bildräume schieben sich vor und zurück, Farbflächen konkurrieren mit Farblinien und starke Farbreliefs stehen kontrastreich neben flächigem Farbauftrag (z.B. „Rolled Roots Gnarled Like Rakers“, 1985, „China Pig“, 1986/87). Vliets Bilder sind somit eine kraftvolle Einladung, dem Werden und Vergehen, Annäherungen und aufziehenden Bedrohungen nachzugehen.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.