Pressetext
„Es sind die Zeichnungen und Aquarelle Ernst Wilhelm Nays, die den stärksten und direktesten Zugang zum intuitiven Fundament seiner Kunst vermitteln.“ (John Paul Stonard)
Der Michael Werner Kunsthandel in Köln zeigt ab dem 26. Mai 2012 insgesamt 75 Arbeiten Ernst Wilhelm Nays (1902 – 1968). Die Ausstellung umfasst Farbstift-, Filzstift-, Graphit- und Kugelschreiberzeichnungen sowie Aquarelle und Tuschpinselzeichnungen nach 1951, dem Jahr, als der Künstler nach Köln übersiedelte.
1924 hatte Nay ein Studium bei Carl Hofer an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin begonnen, das er 1928 als Meisterschüler beendete. Nach einem Stipendium an der Villa Massimo in Rom (1931 – 1932) und ersten künstlerischen wie kommerziellen Erfolgen, musste er bereits 1933 die ersten Schmähungen durch die Nationalsozialisten hinnehmen. Während seiner Ostsee-Aufenthalte Mitte der 1930er Jahre entstanden die "Fischerzeichnungen". Unter dem Eindruck der Beschlagnahmung seiner Werke aus öffentlichem Besitz im Jahr 1937 reiste Nay nach Norwegen und auf die Lofoten, wo er Inspiration für eine neue Werkphase fand. Anfang der 1940er Jahre traf er in Paris auf Wassily Kandinsky, dessen künstlerischer und theoretischer Ansatz auf ihn wesentlichen Einfluss haben sollte. Gegen Ende der 1940er Jahre entfernte er sich dann zunehmend von dem naturalistischen Bezug seiner früheren Arbeiten.
Papierarbeiten dienten dem Künstler zwar auch als Gemäldeskizzen, doch sah er sie als eigenständige Arbeiten in einem anderen Medium an. Seine freien und spontanen Zeichnungen sowie die intuitiven Farbsetzungen zeugen von der ungeheuren kreativen Vitalität des Künstlers. Mit seinem Spätwerk nimmt Ernst Wilhelm Nay eine Schlüsselposition in der deutschen Nachkriegskunst ein; die lebendige Spannung zwischen figurativem Bezug und abstrakter Freiheit war wegbereitend.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Text von John Paul Stonard.