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Frank Auerbach

03.05.2025 - 28.06.2025
Eröffnung 2. Mai, 18 - 21 Uhr, Berlin
Frank Auerbach „Reclining Head of Julia“, 2019-2020 Acryl auf Holz 56,5 x 56,5 cm

Frank Auerbach findet in Zusammenarbeit mit dem Frank Auerbach Estate und den Frankie Rossi Art Projects statt. Die Ausstellung öffnet am 02. Mai 2025 für das Publikum und wird bis 28. Juni des Jahres zu sehen sein. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten von Catherine Lampert, Matthew Holman, Danièle Cohn und Johanna Adorján.

Official Trailer - Frank Auerbach: Life and Death by Jake Auerbach, Premiere 03.05.2025, Berlin

Presse:

The Guardian, 15.01.2025, ‘Homecoming’ show for artist Frank Auerbach to be held at Berlin gallery

Blau International No. 12, Berlin`s bow to a lost son

FRANK AUERBACH

03. Mai bis 28. Juni 2025

 

Die Galerie Michael Werner freut sich, die Ausstellung Frank Auerbach zu präsentieren, eine umfassende Retrospektive, die Gemälde und Zeichnungen aus über sechs Jahrzehnten des einflussreichen, in Deutschland geborenen britischen Malers Frank Auerbach (1931–2024) vereint. Es ist die erste Ausstellung über den berühmten Künstler nach seinem Tod im vergangenen Jahr und die erste in der Stadt, die er 1939 verließ, als seine Eltern ihn vor der Verfolgung durch die Nazis nach England schickten. 

1963 eröffnete Michael Werner seine erste Galerie in Berlin mit Werken von Georg Baselitz. Im Herbst desselben Jahres reisten Werner und Baselitz nach London und besuchten Auerbachs Einzelausstellung in der Beaux Arts Gallery. Die dort präsentierten Werke bilden das Fundament dieser Ausstellung. Bereits damals beschäftigte sich Auerbach mit jenen Themen, die ihn sein gesamtes Leben begleiten sollten: die unerbittliche Auseinandersetzung mit der menschlichen Figur und das Ergründen der Stadtlandschaft als malerisches Terrain. Seine Londoner Stadtansichten sind untrennbar mit seinem Atelier in Mornington Crescent verbunden, wo er von 1954 bis zu seinem Tod arbeitete. Ab den 1980er-Jahren konzentrierte er sich auf einen engen Kreis wiederkehrender Modelle, darunter sein Sohn Jake und seine Frau Julia. Auerbachs Malerei war ein Prozess der permanenten Revision. Sein künstlerischer Ausgangspunkt war stets die Unzufriedenheit, das Ringen um eine Wahrheit, die sich nie abschließend fixieren ließ. Jedes Bild war eine dialektische Bewegung aus Aufbau und Zerstörung. Nach jeder Sitzung schabte Auerbach die noch feuchte Farbe von der Leinwand oder der Holztafel, ein Akt der Negation, der ihm die Möglichkeit gab, am nächsten Tag erneut zu beginnen. Er verglich seine Arbeitsweise mit den Proben eines Theaterstücks. Nur durch die Wiederholung entsteht jene Sicherheit, die wahre Improvisation erst ermöglicht. Helmuth Plessner sprach in diesem Zusammenhang von einem Bildentwurf, ein Konzept, das die enge Verbindung zwischen Darsteller und Darstellung beschreibt. Doch Auerbachs Kunst geht über diesen Gedanken hinaus. In seinen Bildern ist das Gesicht nicht bloße Oberfläche, sondern eine Form gesellschaftlicher Präsenz, ein Spiegel der existenziellen Bedingung. Die menschliche Figur steht hier nicht im Gegensatz zur Welt, sondern ist in sie eingelassen, unauflösbar verbunden mit der Materie der Malerei. „Es ist mir sehr, sehr wichtig, dass ich die Person, die ich male, genau kenne – nicht etwa aus sentimentalen Gründen“, sagte Auerbach einmal. „Je besser du jemanden kennst, umso mehr Details erkennst du bei ihm oder ihr … Dir fallen dann Strukturen und ungewöhnliche Verbindungen auf, die dir zuvor entgangen sind … Es ist einfach hilfreich, wenn du ein genaueres und komplexeres Gespür dafür besitzt, was wahr ist und was nicht.“ 

Diese radikale Vertrautheit mit seinen Modellen ermöglichte es Auerbach, seine Porträts in eine ungeheure formale Verdichtung zu treiben. In den 1980er- und 1990er-Jahren erreichten seine Gemälde eine dramatische Expressivität. Die Farbe türmte sich auf, wurde zur Substanz, zur archaischen Spur eines intensiven, fast bildhauerischen Malprozesses. Gegen Ende der 1990er und in den frühen 2000er-Jahren öffnete sich sein Werk erneut, die Malerei wurde losgelöster, der Farbauftrag freier, die Kompositionen erhielten eine neue, flirrende Durchlässigkeit. Besonders in seinen späten Porträts kristallisierten sich seine formalen Intentionen mit größter Klarheit heraus. 

Die Ausstellung wird von der renommierten Kunsthistorikerin und langjährigen Direktorin der Whitechapel Gallery, Catherine Lampert, kuratiert, die nicht nur intensiv über Auerbach gearbeitet hat, sondern ihm über Jahrzehnte auch Modell saß. Die Schau vereint bedeutende Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen, darunter eindringliche Selbstporträts aus dem letzten Jahrzehnt seines Lebens sowie Arbeiten, die noch in den Jahren vor seinem Tod im November 2024 entstanden sind. Auerbach selbst begrüßte die Ausstellung und den Umstand, dass sein Werk nun in Berlin gezeigt wird. Denn sein malerischer Kosmos kreist letztlich um eine zentrale Frage: Wie lässt sich das Flüchtige, das Gesicht, die Zeit in Farbe und Form bannen, ohne es zu verraten? Seine Bilder sind keine Repräsentationen, sondern Verdichtungen von Erfahrung, sie sind Masken und Spiegel zugleich. In ihnen verkörpert sich die paradoxe Wahrheit der Malerei, die ein Bild sowohl enthüllen als auch verbergen kann. 

Frank Auerbachs Werk ist weltweit in vielen öffentlichen Institutionen vertreten, so im British Museum, London, in The Hepworth Wakefield, Yorkshire, im Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk, im Metropolitan Museum of Art, New York, im Städel Museum, Frankfurt am Main, und in der Tate Gallery, London. Das Arts Council veranstaltete 1978 eine Retrospektive in der Londoner Hayward Gallery. Auerbach hatte eine Einzelausstellung im britischen Pavillon der Biennale von Venedig, 1986; zusammen mit Sigmar Polke gewann er dort den Goldenen Löwen. 2015 eröffnete eine große Retrospektive seines Werks im Kunstmuseum Bonn, die später in die Tate Britain nach London weiterwanderte.

Catherine Lampert ist eine freie Kuratorin und Kunsthistorikerin. Sie war von 1988 bis 2001 Direktorin der Whitechapel Gallery, London und hat für öffentliche Galerien Ausstellungen verschiedener Künstlerinnen und Künstler konzipiert, so von Auguste Rodin, Honoré Daumier, Rosemarie Trockel und Francis Alÿs. Sie war Co-Kuratorin von Das nackte Leben, einer Ausstellung der britischen lebensnahen Nachkriegsmalerei, 1950–1980, im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster, 2014. Ausführlich schrieb sie über Euan Uglow (2007, 2024), Paula Rego (2019), Peter Doig (2011, 2023), Hurvin Anderson (2022) sowie Frank Auerbach (2015). Sie ist Co-Autorin von Lucian Freud: Catalogue Raisonné of the Oil Paintings (2025). 

 

Frank Auerbach findet in Zusammenarbeit mit dem Frank Auerbach Estate und den Frankie Rossi Art Projects statt. Die Ausstellung öffnet am 02. Mai 2025 für das Publikum und wird bis 28. Juni des Jahres zu sehen sein. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten von Catherine Lampert, Matthew Holman, Danièle Cohn und Johanna Adorján. Öffnungszeiten sind von Dienstag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr sowie am Samstag von 10 bis 16 Uhr.

Anlässlich der Ausstellung veranstaltet die Galerie Michael Werner am Samstag, den 3. Mai 2025 um 11 Uhr die Premiere des neuen Films FRANK AUERBACH: life and death des Filmemachers Jake Auerbach in der filmkunst66, Bleibtreustraße 12, 10623 Berlin. Im Anschluss an die Vorführung findet eine Fragerunde mit Jake Auerbach statt. Bitte melden Sie sich aufgrund begrenzter Platzzahl über rsvp@michaelwerner.com an. 

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Galerie Michael Werner

Hardenbergstr. 9a 
10623 Berlin 
Telefon: +49 30 31491880 
E-Mail: galeriewerner@michaelwerner.de

Öffnungszeiten: 
Dienstags bis Freitags 11 - 18 Uhr 
Samstags 10 - 16 Uhr

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