Pressetext
Nach 2 umfassenden und hochgelobten Museumsausstellungen im letzten Jahr (Kestner Gesellschaft in Hannover, Museum am Ostwall in Dortmund) und bereits 2 äußerst erfolgreichen Galerieausstellungen in diesem Jahr in New York (Anton Kern Gallery, Michael Werner Gallery) zeigt die Galerie Werner in Köln vom 17. März bis zum 5. Mai 2001 Jörg Immendorff: Neue Bilder.
Neue Bilder wurden in all diesen Ausstellungen gezeigt: als chronologisch jüngste Periode von übergreifenden Werkschauen und als eigenständiges Thema. Aber noch nie war die Beschreibung "neu" so zutreffend wie in dieser Phase des Immendorffschen Werks.
Verglichen mit seinen Arbeiten der 70er bis 90er Jahre zeigen die Arbeiten aus den Jahren 1999, 2000 bis 2001 einen weitgehend unbekannten Jörg Immendorff, der auf das "erzählerische Lametta" (so Immendorff selbst) verzichtet und eine neue Malerei des Wesentlichen vorstellt. "Die Kunst, auch die eigene, ist immer neu zu erobern", lautet eine der Maximen des Künstlers und entsprechend stellt er sich dieser Herausforderung. Manche Bilder erinnern einerseits in ihrer äußeren Einfachheit an Immendorffs Werke der 60er Jahre, doch ist ihnen andererseits eine Abgeklärtheit und Souveränität eigen, die die Arbeiten der Frühzeit verständlicherweise nicht für sich beanspruchen können.
Ein markantes Merkmal der neuen Bilder ist der helle Bildgrund, vor dem einzelne oder wenige Elemente kontrastreich in Erscheinung treten, und dies im wörtlichen Sinne. Denn, obwohl gegenständlich, wirken diese Bildelemente dem Tastbaren und körperlich Bestimmbaren entrückt, als wären sie in einen fiktiven Allraum von unbekannter Tiefendimension eingestellt. Allein die zwei Raumkoordinaten der Fläche markieren eine Begrenzung, die jedoch nur eine relative Grenze in Bezug auf die individuellen Bildgestalten darstellt.
Diese Bildgestalten rekrutiert der Künstler aus verschiedenen Epochen der Kunstgeschichte, einschließlich seiner eigenen. Hans Baldung Grien, Hieronymus Bosch, Caspar David Friedrich und andere geben sich ein Stelldichein bei und mit Jörg Immendorff. Auf faszinierende Weise gelingt es dem Künstler, unterschiedlich gewichtete Bildhierarchien aufzubauen, dabei immer darauf bedacht, die Mehrdeutigkeit der Bildelemente trotz der Eindeutigkeit des Bildaufbaus zu wahren. Beide läßt der Maler wie selbstverständlich zu ihrem Recht kommen.
Zur Ausstellung erscheint ein englisch-deutscher Katalog mit 13 ganzseitigen Farbabbildungen.