Pressetext
„Die «Landschaft» ist ein Bild, ein Raum, eine Struktur. Ein Baum! Ist es ein «richtiger» Baum oder ein Code mit einem schweren Ballst von Geschichte, eine «ikonoklastisch» abgeklärte Signatur? Aber selbst die naturalistische Schilderung eines Baumes, so natürlich sie aussehen, so «landschaftlich» sie sein mag, hat einen Schatten. Warum gerade das malen, warum finden wir es hübsch, wenn es schön aussieht, warum finden wir, dass das das «Schöne» sei? Weil hinter jedem Baum der Tod auf der Lauer liegt. Deshalb ist das Schöne so dicht am Hässlichen.“
Per Kirkeby
Landschaftsdarstellungen finden sich in der europäischen Kunst bereits in der Antike, sie erhalten aber erst ab dem Mittelalter einen zunehmenden Bedeutungsgewinn und werden fortan mit einer neuen Detailfreude wiedergegeben. Dienten die Landschaften anfangs noch als Erläuterung der Umgebung, sind sie spätestens seit dem 17. Jahrhundert als eigenständiges Genre zu sehen, welches das Verhältnis des Menschen zu seiner Umgebung thematisiert und interpretiert. Bis in die Kunst der Gegenwart ist dieses Sujet allgegenwärtig und tritt dabei in unterschiedlichster Form auf.
In dieser Ausstellung präsentiert die Galerie Michael Werner 17 Arbeiten, die dieses Thema auf vielfältigste Weise behandeln. So finden sich neben abstrakten Darstellungen von Don van Vliet auch eher klassische anmutende Landschaftsdarstellungen von Markus Lüpertz und Georg Baselitz. Per Kirkeby ist mit zwei Beispielen seiner Übermalungen vertreten, Jörg Immendorff mit einer frühen Lidl-Landschaft sowie zwei Arbeiten aus dem Jahr 2005. Eine sicherlich ganz außergewöhnliche Arbeit ist "Cherchez le chasseur. Où est le chasseur?" von Marcel Broodthaers, die viel über den pointierten Humor des Künstlers verrät. Eugène Leroy war Zeit seines Lebens der Landschaftsmalerei verbunden, so dass ebenfalls von ihm zwei unvergleichliche Interpretationen dieses Themas in der Ausstellung zu sehen sind. Und auch im Kosmos von A.R. Penck ist die Landschaft ein wiederkehrendes Thema, das hier anhand von zwei überraschenden Arbeiten aus den frühen 80er Jahren illustriert wird.
Die Ausstellung in Märkisch Wilmersdorf ist vom 11.9.2017 bis 27.10.2017, montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Um vorherige Anmeldung wird gebeten unter +49 (0)33731 32010 oder galeriewerner@michaelwerner.de.