Pressetext
In den Räumen der Galerie Michael Werner werden vom 25. Mai bis zum 29. Juli 2005 Gemälde von Markus Lüpertz (geb. 1941 in Liberec, Böhmen) aus einer privaten Sammlung gezeigt, die von Michael Werner kürzlich erworben wurden. Der Kunstsammler Stober beschäftigte sich ca. ein Jahrzehnt mit dem Sammeln der Kunst von Markus Lüpertz (Mitte der 1970er bis ca. 1985) und wurde somit zu einem Hauptsammler seiner Gemälde. Über die Kunst entwickelte sich eine Freundschaft zwischen Sammler und Künstler.
Die ausgestellten Bilder stammen aus den Jahren zwischen 1963 und 1985 und zeigen ein breites Spektrum von Lüpertz künstlerischem Schaffen. So kann man Arbeiten aus den Serien „Deutsche Motive“, Dithyrambische Malerei“, „Stil-Bilder“ und „Schöne Gegenstände“ bewundern.
Die „Deutschen Motive“ entstanden in den 1970ern, angeregt durch einen Aufenthalt des Künstlers in Florenz, wo er auf zahlreiche Denkmäler und Bauten des Nazi-Regimes traf, sowie italienische Filme über den Faschismus sah. Lüpertz übernahm dort gezeigte Helme und Militärkleidung, isolierte diese Motive und machte daraus eigene monumentale Bildgegenstände. Das war für ihn der Versuch einer persönlichen Verarbeitung der deutschen Vergangenheit.
Mit der „Dithyrambischen Malerei“ (Dithyramben - ursprünglich zu Ehren des Dionysos als Wechselgesang gesungenes Festlied, aus dem sich in Athen die Tragödie entwickelte; überschwängliche Lobrede, trunkene Dichtung), die Mitte der 1960er ihren Anfang nahm, knüpfte Lüpertz an alltägliche Bildinhalte an, wie sie auch im Dadaismus verwendet wurden. Seine Baumstämme, Staudämme oder Segelmasten wirken wie erstarrte Welten, in denen der Mensch keinen Platz mehr findet. Den Grundbegriff dieser Arbeiten „dithyrambisch“ übernahm Lüpertz aus Nietzsches späten Gedichten.
Die Bilder aus der Serie „Schöne Gegenstände“ muten surreal an; große abstrakte Objekte beherrschen einen perspektivischen Bildraum. Es sind Bilder wie gemalte Skulpturen.
Mit der Reihe der „Stil-Bilder“ wandte sich Lüpertz vom Figürlichen ab und schuf Kompositionen aus Formen und Farben, die teilweise an Architekturen erinnern.
In den 1980ern bedient der Künstler sich dem Kubismus als Stilmittel für seine eigene Malerei. Im Gemälde „Kongo“ verwendet er wie Braque oder Picasso Schrift als Bildgegenstand.
Markus Lüpertz, der seit 1986 Professor und seit 1988 Rektor an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf ist, lebt und arbeitet in Berlin, Düsseldorf und Karlsruhe.
Am Tag der Eröffnung ist der Künstler anwesend.
Ein Katalog mit einem Text von Prof. Dr. Siegfried Gohr ist erschienen.