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Markus Lüpertz - Die drei Grazien

25.06.2004 - 31.07.2004
Köln
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In den Räumen der Galerie Michael Werner werden vom 25. Juni bis zum 31. Juli 2004 farbig gefaßte Bronzeplastiken und kolorierte Radierungen von Markus Lüpertz (geb. 1941 in Liberec, Böhmen) zu einem traditionellen Thema der Bildenden Kunst gezeigt: den „Drei Grazien“. Die Ausstellung startete diesmal in der Galerie Michael Werner, New York.

Die griechische Mythologie gehört zu einer der Hauptinspirationsquellen in der Kunst Markus Lüpertz’. Seine griechischen Göttinnen zeichnen sich durch Abweichung vom klassischen Schönheitsideal aus und bilden in ihrer Darstellungsweise eine Neuinterpretation des Themas der „Drei Grazien“, das sich durch alle Jahrhunderte der Kunstgeschichte zieht.

Hera (Schutzpatronin der Ehe), Athene (Schutzgöttin des Krieges, der Weisheit und der Schönen Künste) und Venus (Aphrodite: Göttin der Liebe und Schönheit) stritten sich auf der Hochzeit von Peleus und Thetis um einen goldenen Apfel mit der Aufschrift „Der Schönsten“. Diesen Apfel, den die Göttin Eris (Hader: Göttin der Zwietracht) unter die Gäste geworfen hatte, sollte nun Paris, als schönster der anwesenden Männer, einer der drei Grazien überreichen („Das Urteil des Paris“). Aphrodite versprach Paris die Liebe der schönen Helena, wofür sie als Gegenleistung den goldenen Apfel von ihm erhielt.

Markus Lüpertz‘ Göttinnen stehen als Ganzkörperfiguren mal umarmt zu dritt vereint, mal durch den Künstler jäh getrennt. So übernimmt jede der Göttinnen einen Teil des Körpers der beiden anderen. Eine individuelle Bemalung macht die Figuren zu Unikaten. Den drei Grazien gegenübergestellt wird der sterbliche Paris, der ein Urteil über ihre Schönheit fällen muß. Die von der Mythologie den Grazien zugeteilte Rolle der Personifizierung von Anmut und Schönheit wird durch Lüpertz auf eine harte Probe gestellt. Seine gewaltigen, fleischigen Frauenkörper, die von der Spannung zwischen Abstraktion und Figuration leben, finden jedoch auf ihre sehr persönliche Weise eine immanente Grazie.

Eine andere Variante der Interpretation dieses Themas gelingt Lüpertz durch eine Reduzierung der Figuren auf die Köpfe von Hera, Athene, Venus und Paris. Wie Funde von Bruchstücken antiker Figuren erzählen sie Geschichten vergangener Zeiten. Seit Rodin gelten Torso und Fragment als selbständige Kunstwerke, die in ihrer Beschränkung auf das Wesentliche hinweisen. So auch bei Markus Lüpertz.

Begleitend zu den Bronzen werden handkolorierte Radierungen gezeigt, die das Thema in einer spielerischen Leichtigkeit und teils sehr heiteren Farben bewältigen.

Markus Lüpertz, der seit 1986 Professor und seit 1988 Rektor an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf ist, lebt und arbeitet in Berlin, Düsseldorf und Karlsruhe.

Am Tag der Eröffnung ist der Künstler anwesend.

Ein Katalog mit einem Essay von Kevin Power (Kurator, Madrid) ist erschienen.

Galerie Michael Werner

Hardenbergstr. 9a 
10623 Berlin 
Telefon: +49 30 31491880 
E-Mail: galeriewerner@michaelwerner.de

Öffnungszeiten: 
Dienstags bis Freitags 11 - 18 Uhr 
Samstags 10 - 16 Uhr

Galerie Michael Werner auf

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