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Markus Lüpertz - Monotypien

08.06.2015 - 31.07.2015
Märkisch Wilmersdorf
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Die Galerie Michael Werner freut sich eine Ausstellung mit 15 Monotypien des Künstlers Markus Lüpertz (*1941, Liberec, Böhmen) zu präsentieren. Des Künstlers Gabe und Stilsicherheit, unterschiedlichste Medien zu händeln, schließt sich in dem Druckverfahren der Monotypie zusammen, welches Malerei, Zeichnung und Graphik miteinander verbindet. Zwar bedient sich Lüpertz hier einer Drucktechnik, doch stellen die Ergebnisse Unikate dar: Mit Öl und Tempera hat der Künstler die Motive auf Platten aufgetragen und in noch feuchtem Zustand auf Büttenpapier abgezogen. Allein ein einziger Druckvorgang ist hier möglich, jeder Abzug einzigartig.

Die ausgestellten Monotypien sind den Werkreihen „Männer ohne Frauen. Parsifal“ (1994) sowie „Vasen“ (1995) gewidmet und spiegeln den seriellen Charakter von Lüpertz‘ Schaffen exemplarisch wider. Die Blätter „Männer ohne Frauen. Parsifal“ – der Titel spielt auf das gleichnamige, 1882 uraufgeführte Bühnenweihfestspiel Richard Wagners an – gliedert sich in einen umfangreichen Werkkomplex ein, den Lüpertz bereits seit 1993 auf Leinwand und Papier, seit 1994 in Bronze ausarbeitet.

Die in Märkisch Wilmersdorf gezeigten Arbeiten folgen der in den zweidimensionalen Bildmedien entwickelten Komposition: Im Zentrum des Bildes sind Köpfe in frontaler Ansicht positioniert. Die physiognomischen Merkmale der Gesichter, wie Augen, Brauen, Nase, Mund, Hals- und Kinnpartie bilden sich aus konturierenden Farbschlieren, die mal scharf gezogen, mal in Auflösung begriffen sind. Das Gesicht wird gerahmt von helmartigen Haarpartien, der Kopf eingefasst von monochromen Farbflächen, oftmals wird die gesamte Bildfläche von einem Linienraster durchzogen.

Verkniffen dreinblickend, ein vages Lächeln andeutend, die Mimik ist kaum lesbar: einen Spiegel der Seele bilden die Gesichter nicht. Die anonymisierten “Portraits“ verhindern eine emotionale Betrachtungsweise, verhindern ein Identifikation mit dem Dargestellten und führen zu einem primär ästhetisch geleiteten Wahrnehmungsprozess, der laut Wolfgang Kersten dahin tendiert, das Figurative zu abstrahieren und im Abstrakten das Figurative zu erkennen. Diesem Wahrnehmungsmodus unterliegen ebenso die in Märkisch Wilmersdorf präsentierten Monotypien antiker Vasen. Sie gleichen den Kopfdarstellungen in der zentralen Positionierung des Bildgegenstandes sowie der Negation jeglicher Räumlichkeit; beide Mittel dienen dem bildkonstituierenden Prozess, der dem Dargestellten eine geradezu ikonenhafte Präsenz verleiht. 

Die Monotypien sind, wie auch das Gesamtwerk Markus Lüpertz‘, der Modernistischen Tendenz verpflichtet, die die abbildende, erzählerische Funktion der Kunst ihrer visuellen Qualität unterordnet. Dementsprechend erzählt Lüpertz 1983: „Ich will erleben, ob nicht eine ganz bestimmte Schule der Malerei aufgebaut werden kann, mit bestimmten Gesetzmäßigkeiten, dass man hingeht und die Malerei aggressiv macht als Malerei, dass man die Malerei groß macht als Malerei, dass man die Malerei aufregend sieht, aber immer mit den Mitteln der Malerei, nicht von der Thematik her.“ Und so lösen sich die Vasen in Farbwirbel auf, rinnt die pastos aufgetragene Farbe von Parsifals Wangen, Mundwinkeln und Haarspitzen, verliert sich jegliche Mimik im tiefen Schwarz der Schlieren ziehenden Ölfarbe, die zugleich jegliches narrative Moment schluckt und das Malerische pointiert. 

Markus Lüpertz wurde 1941 in Liberec, Böhmen, heutige Tschechische Republik, geboren. Er studierte an der Werkkunstschule Krefeld sowie an der Kunstakademie Düsseldorf, wo er 1986 eine Professur übernahm und 1988 zum Direktor berufen wurde. Dieses Amt übte er bis 2009 aus. Markus Lüpertz wurde mit renommierten Auszeichnungen geehrt, unter anderem mit dem Preis der Villa Romana (1970), dem Kritikerpreis vom Verband der deutschen Kritiker e.V. (1970) und dem IV. International Prize "Julio González" (2004). Im November diesen Jahres wird ihm der Grand Prix artistique de la Fondation Simone et Cino Del Duca verliehen.

Bedeutende Retrospektiven seines künstlerischen Werks wurden gezeigt in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn (2009); im Gemeentemuseum, Den Haag (2011); im Museo de Bellas Artes, Bilbao (2014) und in der Eremitage, St. Petersburg (2014). Derzeit widmet das Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris Markus Lüpertz eine umfangreiche Retrospektive, die bis zum 19. Juli 2015 zu sehen ist. Markus Lüpertz lebt und arbeitet in Düsseldorf und Berlin.

Die Ausstellung ist vom 08.06.2015 bis 31.07.2015, montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Um vorherige Anmeldung wird gebeten unter +49 (0)33731 32010 oder galeriewerner@michaelwerner.de.

Galerie Michael Werner

Hardenbergstr. 9a 
10623 Berlin 
Telefon: +49 30 31491880 
E-Mail: galeriewerner@michaelwerner.de

Öffnungszeiten: 
Dienstags bis Freitags 11 - 18 Uhr 
Samstags 10 - 16 Uhr

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