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Nachtbilder

28.06.2014 - 02.08.2014
Köln
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Der Michael Werner Kunsthandel freut sich, am 27. Juni 2014 die Gruppenausstellung „Nachtbilder“ zu eröffnen. Spätestens seit der deutschen Romantik ist die Nacht für Künstler, Musiker und Literaten ein zentrales Motiv. Sie übt einen zwiespältigen Reiz aus: Gefahr und Bedrohung auf der einen sowie Freiheit und Lust auf der anderen Seite. Joseph von Eichendorff umschrieb in seinem um 1835 verfassten Gedicht „Mondnacht“ das Gefühl der nächtlichen  Befreiung: „[…] Und meine Seele spannte – Weit ihre Flügel aus – Flog durch die stillen Lande – Als flöge sie nach Haus“ 

Mitte der 1930er Jahre fand Ernst Wilhelm Nay an der Ostsee die Motive seiner Dünen- und Fischerbilder. Der dortige Lebens- und Arbeitsrhythmus führte zu Werken wie „Familie nachts am Meer“ (1935). Vor nächtlichem Hintergrund wandeln sich menschliche Figuren oder auch Wellen und Segelboote zu abstrahierten Formen. Die Unschärfe der Nacht ist zugleich Bühne eines stilistischen Wandels. Im Jahr 1963 beginnt Nay die Serie der Augenbilder; das Bild „Die Nacht“ (1963) ist bedeutendes Beispiel für diese kraftvollen Formfindungen, die sich zwischen Kreis-, Augen- und Sternform bewegen und mit denen die Streitigkeiten um die Vorherrschaft der gegenständlichen oder abstrakten Kunst befeuert wurden. Bei A.R. Pencks „Köln bei Nacht“ (1989) überlagern dunkle Schatten die sonst deutlichen Figuren und Zeichen. Nur das Loslassen vom vermeintlich klaren Hintergrund ermöglicht ein Eintauchen in die nächtliche Gegebenheit.  Werke wie A.R. Pencks „Markus Lüpertz at Night“ (1989) oder auch „N.Y. Tagebuch – Nacht mit Freunden“ (1984) von Markus Lüpertz thematisieren die Nacht als Zeit der Lockerung bürgerlicher Werte. Anders als der Tag, den moralische Ordnung und Effizienz bestimmen, gehörte die Nacht stets den Künstlern und Bohemiens. Don Van Vliets Bildwelten bevölkern Dämonen und Schattenwesen, deren Präsenz, wie auch bei „Night Nitrate“ (1985), meist zu spüren, doch nie gänzlich zu fassen ist. Seine abstrakte Malerei steht weniger in der Tradition der primitiven Malerei europäischer Prägung, sondern entspringt vielmehr einer animistischen  Weltsicht. Ungeachtet der medialen Unterschiede verbindet die Werke von Sigmar Polke, Jonathan Lasker und Jeff Cowen in dieser Ausstellung das formale Interesse an den visuellen Strukturen der Nacht. Die Dunkelheit lässt manches verschwinden, anderes aber wird durch si erst sichtbar.

Galerie Michael Werner

Hardenbergstr. 9a 
10623 Berlin 
Telefon: +49 30 31491880 
E-Mail: galeriewerner@michaelwerner.de

Öffnungszeiten: 
Dienstags bis Freitags 11 - 18 Uhr 
Samstags 10 - 16 Uhr

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