Pressetext
Patrick Verlaaks Gemälde, Zeichnungen und Fotografien basieren auf seinen Wanderungen durch die italienische Hügellandschaft von Umbrien und der Toskana. Die kontemplative, wenn nicht sogar meditative Wirkung dieser Spaziergänge übersetzt er in einen experimentellen Umgang mit Materialien. Dabei ergeben sich Zufälle, die er versucht, in ein lesbares Bild zu lenken. Kreisförmige und sich wiederholende Bewegungen bilden dabei den Versuch, in einen zeitlosen Zustand zu gelangen, der sich in seinen Leinwänden manifestiert. Diese scheinen sich nach einiger Betrachtung als schattige Wälder zu entpuppen. Der Blick in das Dickicht der eher dunklen, vertikal ausgerichteten Leinwände und das Fehlen des Horizonts hinterlassen ein Gefühl von Orientierungslosigkeit, ähnlich einem Labyrinth und damit den Wunsch, dieses durchdringen zu wollen.
„In meiner Arbeit geht es um Bilder, die wir mit der Absicht gestalten, uns in Zeit und Raum zu orientieren. Man könnte sie als Landschaften im weitesten Sinne des Wortes verstehen. Das Erlebnis und die Magie eines Ortes spielen dabei eine wesentliche Rolle: Architekten nennen einen solchen Ort den Genius Loci. Ich glaube an die schöpferische Kraft eines bestimmten Ortes. Der Ort ist wie eine Gebärmutter, an dem eine Idee ihre Gestalt annehmen kann.
‚Der Ort ist das aktive Prinzip, welches in der Lage ist, Formen hervorzubringen‘, wie Albertus Magnus es 1250 formulierte. Meine Fotografien und Gemälde bilden einen Rahmen, eine Grenze, innerhalb derer ich den Versuch unternehme, meine Identifikation und Orientierung mit einer besonderen Umgebung zu veranschaulichen.“
Patrick Verlaak
Die Fotografien, die ebenfalls mit der Magie und schöpferischen Kraft eines Ortes spielen, sind mit Hilfe einer Camera Obscura entstanden, die in ihrem Aufbau dem Archetypus einer romanischen Kirche nachempfunden ist. Die Kirche Pieve di San Romolo, Valiana (Pratovecchio, Italien) bildet Vorbild und damit Ausgangspunkt einer ganzen Serie von Fotografien, die über mehrere Jahre hinweg entstanden ist. Dabei bestimmt nicht die Landschaft oder die Umgebung selbst das Bildmotiv der Fotografie, sondern die Ausrichtung der Kirche gibt die Platzierung der Kamera vor. Es bilden sich somit Kompositionen, die unweigerlich auf die Gegebenheiten des Ortes reagieren und als Projektion in das Innere der Kirche gelesen werden können.
Patrick Verlaak (*1959 in Leuven) ist Künstler und Professor für Malerei in Sint-Lukas, Gent, wo er lebt und arbeitet. Seine Arbeiten waren Teil zahlreicher Einzel- und Gruppenausstellungen in Belgien, Italien, China und Großbritannien. 2019 veröffentlichte er an der Grafischen Cel - Luca School of Arts die Publikation 'Die Verkündigung einer Landschaft'. Diese Publikation ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts über die Beziehung zwischen dem christlichen Motiv der Verkündigung und der Wiederentdeckung der Landschaft in der abendländischen Kunst.
Dies ist die erste Ausstellung des Künstlers in der Kölner Galerie, nachdem ein Teil der Ausstellung bereits im letzten Jahr in der Galerie Michael Werner, Märkisch-Wilmersdorf zu sehen war.